Jedem ist das schon einmal passiert: Man sieht ein Tier, ist so verliebt und entzückt und kann nicht widerstehen.
So ging es mir in Hannover auf der Heimtiermesse. Die Vampirkrabben (Geosesarma bicolor) sollten es sein. Nach langem Hin und Her mit meinem Mann, hatte ich ihn dann auch soweit.
Sechs Tiere sollte ich nun mein Eigen nennen. Sind die hübsch und so agil!
Zu Hause wurde dann direkt ein Aquaterrarium eingerichtet. Meine kleinen Krabbler fühlten sich auch gleich pudelwohl. Alles wurde ausgekundschafftet und ausprobiert. Raus aus dem Wasser, rein ins Wasser. Alles genauso wie ich es mir vorgestellt habe! TOLL!
Nur leider ließ die Euphorie ziemlich schnell nach. Und die Normalität kehrte in meiner kleinen Uferlandschaft ein. Von den Krabben keine Spur mehr. Alle zwei, drei Tage kontrollierte ich alle Höhlen mit der Taschenlampe und bekam sie so wenigstens mal zu Gesicht.
Dreieinhalb Monate gingen jetzt so ins Land. Selbst zum Fressen sah ich sie nie, daher kann ich auch nicht sagen, womit man ihn eine Freude machen könnte. Alle Nahrungsvorschläge aus Literatur, Internet und Profis ignorierten die Kleinen.
Ich hatte mich schon damit abgefunden, daß meine süßen Vampire irgendwann einfach weg sind und ich dann das Terrarium mit nem dicken Käfer oder so besetze.
Ich war geknickt und traurig.
Vor wenigen Tagen habe ich mal wieder meine Standardhöhlenuntersuchung durchgeführt, den Filter gecheckt und die Regenanlage kontrolliert. Und da waren sie!!!!!!
1mm große Babyvampire!!!!!!!
Ist das nicht großartig!
Na, könnt ihr sie sehen? Winzig.
Aber jetzt bin ich wieder motiviert. Mit den Krabben geht es jetzt doch weiter und ich bin stolze Vampirmutti!
Und seit die kleinen da sind, sind die alten auch wieder viel aktiver. Hat doch alles ein gutes Ende genommen. Im Übrigen stehen die Lütten voll auf Glutschkram aus dem Teich.
Fazit: Totgesagte leben länger!
Melanie Lemke